11. November 2019 | Ausgabe 18

Hurra, heute ist abfallfrei!

Anreize zum Konsum gibt es mit Anlässen wie Valentinstag, Black Friday oder Halloween zuhauf. Einen Tag, an dem Ressourcen mal gespart statt verschwendet werden, hingegen nicht. Mit dem Abfallfreitag, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet, ändert sich das und wir geben dem Abfall „frei“. Wie man wertschätzt statt wegwirft, haben wir hier in zehn alltagstauglichen Tipps zusammengestellt – mach mit!

TEXT Alex Bohn

Eine bunte Illustration zeigt Menschen in bunter Kleidung, beim Skifahren, beim Spaghetti-Essen sowie Teeaufbrühen. Einige freuen sich sichtbar. In der Mitte steht: „Hurra, heute ist abfallfrei!“
ILLUSTRATION Juliane Filep

1. Sei ein Besseresser
Wer sich von prall gefüllten Supermarktregalen zum Kaufrausch animieren lässt, steht oft vor einem Dilemma: Der Kühlschrank quillt über, die Biotonne irgendwann auch, denn man konnte gar nicht so viel essen, wie man eingekauft hat. Besser klappt es, wenn man bewusst wählt und dabei auf regionale und saisonale Lebensmittel achtet. Produkte, die noch geputzt oder geschält werden, brauchen keine Extraverpackung – und Preisschilder kann man direkt auf ihre Schale oder Hülle kleben.


2. Sich einen Korb geben
Dass man keine Tüte dabeihat, fällt den meisten erst an der Kasse auf. Allzu menschlich, aber jährlich 221 Millionen Plastiktüten (davon 134 Millionen Obstbeutel) – allein in Berlin – sind für Natur und Umwelt absolut unmenschlich. Am besten gibt man der eigenen Schusseligkeit einen Korb und hat immer einen Stoffbeutel dabei. In der Handtasche, unterm Fahrradsattel, im Rucksack oder Aktenkoffer. Oder den sprichwörtlichen Einkaufskorb, auch gut!


3. Füttere dich restlos glücklich
Dass einem mittags der Magen knurrt und das Nachmittagstief nach einem Kaffee verlangt, kennt jeder. Wenn dabei aber täglich Pappteller, Plastikbecher und Einweggeschirr in den Müll wandern, bleibt ein fahler Nachgeschmack. Wer essen geht, setzt sich hin und bekommt seine Mahlzeit auf hübschem Mehrweggeschirr. Und wer den Kaffee zum Mitnehmen will, bringt seinen eigenen Becher mit. So sieht restlos guter Geschmack aus!


4. Volle Pulle Mehrweg
Unterwegs etwas zu trinken dabeizuhaben, ist einfach klasse: frisches, kaltes Wasser im heißen Sommer, dampfenden Tee im Herbst und Winter. Statt unnötig Geld für Einwegbecher und Plastikflaschen zu verpulvern und den Planeten zuzumüllen, lohnt sich die Anschaffung einer isolierten Edelstahlflasche oder eines -bechers. Mit gutem Gewissen schmeckt es dann gleich doppelt so gut!


5. Lieber abgebrüht als gebeutelt
Egal, ob zum Frühstück oder auf die feine britische Art um fünf Uhr nachmittags: Tee schmeckt einfach besser, wenn er nicht in Beuteln gebrüht wird, sondern durch ein Sieb aufgegossen wird. Ganz nebenbei vermeidet man damit jede Menge Müll!


6. Lieber aufmucken als ausdrucken
Auch der Arbeitsplatz hat abfallfrei verdient! Deswegen werden E-Mails am Rechner gelesen und nur zur Not – und dann beidseitig – gedruckt. Wer am liebsten mit den Kollegen vor dem Getränkeautomaten schnackt, kann dabei gleich mal eine Petition für die Umstellung auf Mehrwegsysteme anregen. Und falls während der Überstunden eine konventionelle Glühlampe müde leuchtet – gleich mal nach einer LED-Lampe fragen!


7. Sei ein Kaffeepurist
Nirgends schmeckt der Kaffee besser als in Italien, ganz egal, ob als Cappuccino oder Espresso. Wieso? Ganz einfach: Kapseln haben hier nix zu suchen. Und zwar ganz egal, ob sie kompostierbar sind oder nicht. In die Maschine kommt nur der Kaffee und sonst nichts. So vermeidet man den Müll aus drei Milliarden Kapseln pro Jahr – was Mensch und Umwelt schmeckt und zum Nachmachen wärmstens empfohlen ist!


8. Leihen ist das neue Kaufen
In der Kammer staubt der Akkuschrauber ein, unter dem Bett warten die Skier auf den nächsten Schnee und in der Küche waren weder die Brotback- noch die Nudelmaschine im letzten Jahr im Einsatz? Manche Dinge braucht man so selten, dass man sie sich besser leiht oder sie mit anderen teilt. Und wer keine netten Nachbarn hat, wendet sich für Bohrmaschinen und Co. an den Baumarkt des Vertrauens.


9. Ab auf den Tauschbasar
Im eigenen Kleider- und Schuhschrank kann man meist aus dem Vollen schöpfen: Die Regale sind voll, aber nur einen Bruchteil zieht man auch an. Höchste Zeit, dass die eigenen Schätze ihr volles Potenzial entfalten: Auf Tausch- und Verschenkmärkten macht das, was man selbst nicht mehr mag, anderen eine Freude und umgekehrt findet man hier ganz neue Inspiration für den eigenen Look. Umsonst und ohne dass eine einzige Baumwollpflanze vom Feld gepflückt werden muss!
BSR Tausch- und Verschenkmarkt


10. Den Erfolg teilen
Möglichkeiten, abfallfrei zu machen, gibt es viele. Und richtig Spaß macht das Ganze, wenn man seine Ideen und Anstrengungen mit anderen teilt. Wer mit Familie, Freunden und Kollegen gemeinsam abfallfrei feiert, kann das gute Gefühl genießen, jede Menge Müll zu sparen. Oder sich eine eigene Challenge ausdenken, Motto „Meine Woche ohne Müll“ oder „Unsere Straße ist Mehrweg“ oder, oder, oder. In den sozialen Medien kann man das dann unter #abfallfreitag teilen.

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